Themen

Montag, 21. Februar 2011

Baubericht Springer-Tug "Pu(ni)sher"

Ich wollte hier mal meinen Springer Tug vorstellen, der aus einem seinerzeit von mir selbst vertriebenen lasergeschnitenen Holzteilesatz erstellt wurde.

Eigentlich ist das Projekt nur aus Spaß an diesem Bootstyp mit dem sehr einfachen Aufbau entstanden. Ein kommerzielles Projekt war ursprünglich gar nicht geplant. Trotzdem kam es anders und der Holzteilesatz entwickelte sich immer weiter und sah nachher schon etwas komplizierter aus, wie die meisten anderen Springer Tugs.

Bis auf die Bodenplatte, welche aus 1 - 1,5mm Flugzeugsperrholz besteht, sind alle Teile aus 4mm Pappelsperrholz geschnitten.

Damit es auch mit 4mm Holz stabil ist, wurde eine Art "Skelett" eingebaut.
 
Nach kurzer Zeit sieht das dann so aus. Den Motor habe ich nur mal probeweise angebaut. Der wurde nachher nicht verwendet.



Mit den Seitenwänden lässt sich die spätere Rumpfform schonmal erahnen.








Während das Skelett mit den Seitenteilen trocknet, wurde schon einmal der Bootsständer gebaut, der aus den Negativteilen der Seitenwände entsteht.




Mit dem Front- und Heckbrettchen, den Decksauflageleisten und dem Boden aus 1,5mm Flugzeugsperrholz ist der nächste Bauabschnitt erledigt. Die Akku-Brettchen wurden nur probehalber aufgelegt, weil ja darunter noch gestrichen werden soll.


Als nächstes kommt das Deck drauf. Damit kein Wasser reinschwappt bekommen die Decksöffnungen einen "Süllrand" der nachher auch gleichzeitig für festen Halt der Decksaufbauten sorgt.

Ausserdem sieht man hier bereits das sogen. "Schanzkleid" - also den Decksrand. Dieser wird später schön mit dem Rumpf verschpachtelt und verschliffen.

Derweil entsteht die Kajüte im 40er/50er Jahre Stil aus wenigen Teilen. Die Fenster werden später nach dem Lackieren aus Lexanstücken (Reste von RC-Car Karosserien) mit UHU-Hart eingeklebt. Ausserdem bekommt das Boot eine kleine Inneneinrichtung.
So sieht der Rumpf dann fast fertig aus. Der Springer soll ja eine Art Schubschiff sein. Daher hat er inzwischen zwei "Schub-Knie" bekommen.

Da er hier auf dem Bootsständer steht, ist nicht zu erkennen, daß inzwischen das Stevenrohr und die Ruderanlage (beides Graupner-Teile) eingebaut wurden.

Normalerweise würde der Rumpf innen VOR der Decksmontage gestrichen. Aber das Boot wurde so auf der Spielwarenmesse 2010 auf einem Stand gezeigt und musste auf derartige "Kleinigkeiten" zunächst verzichten.

Als nächstes wurde der Rumpf gestrichen, was zur Imprägnierung gegen Wasser sehr wichtig ist. Innen musste es in meinem Fall nun durch die Decksöffnungen gemacht werden.

Ich habe innen die gleiche schwarze Farbe verwendet wie aussen am Rumpf. Sieht schick aus, ist aber unpraktisch, weil das innen sehr viel Licht schluckt. Die Farbe ist übrigens ein sehr empfehlenswertes Produkt aus dem Baumarkt Namens "1x" (soll nach einem Anstrich decken. Habe es trotzdem 2x gestrichen)

Hier sieht man nun die Graupner-Ruderanlage und das Stevenrohr mit einer kleinen Abstützung. Die Graupner 45mm Dreiblattschraube wird später noch durch einen Messingpropeller ersetzt.

Ah - und eine "Scheuerleiste" aus halbrunden Holzstäben (ebenfalls Baumarkt) habe ich angebaut.

Da ich schon immer mal was mit Mc Donalds Kaffee-Rührstäbchen basteln wollte :) habe ich der Kajüte zwei Jalousien spendiert.

Hier sieht man, daß die Kajüte schon für weitere Lackierarbeiten abgeklebt wurde.

Ein Arbeitsschiff wird natürlich zumindest teilweise in Signalfarben lackiert. Innen wurde die Kajüte gemütlich in Naturholztönen gestrichen. Hinter der Jalousie verbirgt sich eine kleine Toilette. Hier soll später unauffällig der Lautsprecher für den Soundgenerator seinen Platz finden.

Ein passender Name ist auch gefunden.
Pusher = Schieber
PuNIsher= Bestrafer


So kann sich jeder das aussuchen, was ihm besser gefällt. :)


Der Steuerstand wurde mit Instrumenten und einem Steuerrad versehen. Die Instrumente habe ich von ausgedruckten Abbildungen aus dem Internet.
Nicht zu erkennen ist eine Halterung für meine kleine Kamera, die später Fahrten aus "Skipper-Sicht" aufnehmen kann.
Zeit für die Elektronik. Geregelt wird mit einem älteren LRP Marine 12V regler, der jedoch mit 2 parallelen Anschlüssen für die zwei 6V Bleiakkus versehen wurde.


So verdopple ich die Kapazität meiner beiden 3400mah Akkus.


Der Motor ist ein einfacher 600er aus einem alten Flugmodell. Die Lenkung übernimmt ein einfaches Standardservo aus dem Fundus.


Endlich: Jungfernfahrt am Fühlinger See
(ob wirklich ne Jungfer an Bord war - darüber schweigt sich die Mannschaft aus) :-)


Kraft hat er ja. Das bemannte Ruderboot hat er relativ mühelos geschoben.
Ich mag es nicht, wenn Schiffsmodelle, insbesondere von Arbeitsschiffen, aussehen wie fabrikneu. Ich finde man muss ihnen die harte Arbeit auch ansehen. Daher habe ich mich erstmals mit dem künstlichen Altern versucht.


Gammel überall....


Sieht nicht so schlecht aus für den ersten Versuch, nicht wahr?


Ein Schleppgeschirr und einige weitere Details mussten noch mit an Bord.


Eine weitere Probefahrt:
Volle Kraft voraus!




Auf der Intermodellbau-Messe in Dortmund 2010 bekam mein Springer einen großartigen Platz mitten auf dem Stand des Peterborough Model Boat Club. (ich war am Stand eines Ausstellers gegenüber - Deans Marine)



Die Engländer waren klasse...der ganze Stand voller modellbauerischer Kunstwerke und meine "Holzkiste" mitten drin. :-)
Nach und nach wurde an der Detaillierung gearbeitet. Der Mast ist ein ehemaliger Pinselstiel. Die Beleuchtung daran ist noch in Arbeit. Eine Landesflagge durfte natürlich ebensowenig fehlen wie ein Kamin/Auspuff. Dieser stammt übrigens aus einem alten Krümmer eines meiner ehemaligen Nitro-Buggys (inkl. Original-Gammel) :-)

Die Aufnahme stammt übrigens von meiner ersten NAVIGA-Regatta. Eine Art Geschicklichkeitswettbewerb für Modellboote, wo ich mit dem Springer das erste mal teilnahm.


Als nächstes wird die Beleuchtung fertiggestellt und das Soundmodul angeschlossen. Dann sollte mein Pu(ni)sher erst mal fertig sein.


Für ein sehr kleines Geld (Holzkosten < 15€) ein sehr interessantes Boot wie ich meine.

Übrigens kam der Springer Tug auch schon einmal für die ihm ursprünglich zugewiesene Aufgabe zum Einsatz: Das Retten havarierter Boote.
Dummerweise musste ich mein eigenes Club 500 Boot bergen, welches bei einem Rennen in Oberhausen an 2. Stelle liegend ausgefallen ist. :-|

Hier ein Bild vom Herbst 2011. Volle Kraft voraus auf dem Krupp-Teich in Essen.

5 Kommentare:

  1. also das Altern ist Dir echt gut gelungen. Und der Rest vom Boot ist auch top!

    AntwortenLöschen
  2. Tolles Projekt, und dabei so preiswert!

    AntwortenLöschen
  3. Tolles, gelungenes Prjekt!

    Gratuliere

    AntwortenLöschen
  4. Hallo,

    sehr schön gebaut!!. Ich bin auf die Seite gestoßen weil ich meinem kleinen Mann auch so ein Tug bauen soll/will. Mich würde Interessieren ob die Holzteile nach einem Plan gemacht wurden oder alles selbst von dir entworfen wurde?. So ganz ohne Anhaltspunkt ist es doch gar nicht so einfach so ein Boot zu bauen.

    Gruß Frank

    AntwortenLöschen
  5. Hallo Frank,
    Daß es sich um einen Holzteilesatz handelt, der seinerzeit von mir vertrieben wurde, steht im Text :-)
    Er sollte damals etwas aufwändiger werden, damit sich ein Bausatz auch rechtfertigt. Der ursprünglich aus den USA stammende simple Bauplan ist aber sehr leicht nachzubauen. Den Plan habe ich auch verlinkt.

    AntwortenLöschen