Zuerst muss ich also erkennen:
- Rutscht zuerst die Vorderachse (Untersteuern) oder die Hinterachse (Übersteuern)? Erkenne ich das nicht, brauche ich mehr Fahrpraxis!
- Habe ich das Problem am Eingang, in der Mitte oder am Ausgang der Kurve?
- Liegt mein Unter- oder Übersteuern also an meiner Fahrtechnik die ich verbessern kann, oder kann ich das Fahrzeugsetup verbessern?
- Lenke ich zu stark und/oder zu abrupt ein?
- Bremse ich zu spät und/oder zu stark?
- Bremse ich zu stark in der Kurve während die kurveninneren Räder entlastet sind?
- Bin ich zu schnell in der Kurve?
Wenn die Vorderachse rutscht und das Fahrzeug untersteuert sind wir definitiv langsamer unterwegs als es sein müsste. Auch wenn man als unerfahrener Fahrer vielleicht denken könnte, das Fahrzeug sei "leicht zu fahren". Denn meist kann ich diesen Zustand durch langsameres Durchfahren der Kurve in den Griff bekommen. Langsameres Fahren ist im Rennen meist aber die ungünstigere Wahl.
Wenn ich die oben beschriebenen Fahrfehler (4-7) ausschließen kann, kann ich beginnen, mein Setup der Strecke anzupassen.
Zuerst sollte aber eine gesunde Basis vorhanden sein. Wenn man sein Fahrzeug neu zusammengebaut hat, ist das Basis-Setup aus der Bauanleitung meist ein guter Anfang. Für den Moment beschränke ich mich bei den folgenden Angaben auf 1:10 Tourenwagen-Modelle auch wenn die Grundregeln natürlich auch für Offroad-Fahrzeuge gelten.
Wenn sich das Fahrzeug bei Kurvenfahrt zur Seite neigt, haben die Reifen die volle Auflagefläche und somit den optimalen Grip.
Zuerst sollte aber eine gesunde Basis vorhanden sein. Wenn man sein Fahrzeug neu zusammengebaut hat, ist das Basis-Setup aus der Bauanleitung meist ein guter Anfang. Für den Moment beschränke ich mich bei den folgenden Angaben auf 1:10 Tourenwagen-Modelle auch wenn die Grundregeln natürlich auch für Offroad-Fahrzeuge gelten.
- Die Dämpfer sollten rechts und links immer EXAKT die gleiche Länge haben. Bei exakt meine ich, auf's Zehntel genau! Wenn die Dämpfer ungleich sind, kann das Verhalten beim Bremsen und Beschleunigen sehr eigenartig sein.
- Die Federvorspannung sollte rechts und links gleich sein. Die Federn natürlich auch.
- Die Bodenfreiheit sollte nicht geringer als 5mm sein, da das Chassis sonst beim Bremsen, Beschleunigen oder Kurven fahren aufsetzen kann.
- Der Ausfederweg sollte rechts und links EXAKT gleich sein. Eine Ausfederweg-Lehre erleichtert hier die Arbeit. Wenn es am Fahrzeug keine direkte Einstellmöglichkeit hierzu gibt, wird der Ausfederweg über das hinzufügen oder entfernen von Scheiben unter dem Dämpferkolben geändert.
- Die Sturzeinstellung sollte zu Beginn bei -1° an allen 4 Rädern sein (der Reifen ist oben leicht nach innen geneigt)
- Die Spur an der Vorderachse ist -1°. Die Vorderräderäder sind von oben gesehen hinten etwas näher zusammen als vorne.
- Die Spur der Hinterachse ist zwischen 0 und +3° eingestellt. (je nachdem was die Anleitung als Basis vorgibt) Von oben gesehen sind die Hinterräder vorne etwas mehr zusammen als hinten.
Hier erkennt man die Einstellung der Spur an einem meiner Fahrzeuge wie zuvor beschrieben. |
Das sind die wichtigsten Basis-Einstellungen am Fahrzeug, denen immer das erste Augenmerk gilt. Es ist ratsam die Einstellung wirklich präzise zu machen. "So ungefähr" taugt nix.
Hier kann man an meinem Porsche recht gut erkennen, daß die Vorderräder (etwas mehr) und auch die Hinterräder (etwas weniger) negativen Sturz haben. Die Reifen stehen oben etwas nach innen.
Wenn sich das Fahrzeug bei Kurvenfahrt zur Seite neigt, haben die Reifen die volle Auflagefläche und somit den optimalen Grip.
Bei den nun folgenden Setup-Tips gilt: Es gibt meist noch viele weitere Methoden und Möglichkeiten - je nachdem welche Einstell-Optionen das Fahrzeug bietet. Ich beschränke mich hier vorerst ganz bewusst auf einfache Basis-Einstellungen die an den meisten Fahrzeugen zu finden sind um den unerfahrenen Mechaniker nicht zu überfordern.
Wie stelle ich also nun mein Setup um, wenn mein Auto über die Vorderräder schiebt?
Die Vorgehensweise ist, daß ich entweder vorne den mechanischen Grip erhöhen oder hinten verringern kann. Beides wird dafür sorgen, mehr Lenkung und mehr Grip an der Vorderachse zu bekommen. Was hier im individuellen Fall am besten funktioniert, muss man selbst testen.
Die Vorgehensweise ist, daß ich entweder vorne den mechanischen Grip erhöhen oder hinten verringern kann. Beides wird dafür sorgen, mehr Lenkung und mehr Grip an der Vorderachse zu bekommen. Was hier im individuellen Fall am besten funktioniert, muss man selbst testen.
Um das Schieben über die Vorderräder zu reduzieren könnte man:
- Die Bodenfreiheit vorne verringern durch weniger Federvorspannung an den Dämpfern vorne (weniger als 5mm nicht empfohlen)
- Die Bodenfreiheit hinten erhöhen durch mehr Federvorspannung an den Dämpfern hinten (mehr als 6-7mm nicht empfohlen)
- Weicherer Stabilisator vorne (sofern vorh.)
- Härterer Stabilisator hinten (sofern vorh.)
- Weichere Feder vorne verwenden (mehr als eine Stufe nicht empfohlen)
- Härtere Feder hinten verwenden (mehr als eine Stufe nicht empfohlen)
- Neigungswinkel der vorderen Dämpfer erhöhen (Bodenfreiheit prüfen)
- Neigungswinkel der hinteren Dämpfer verringern/steiler setzen (Bodenfreiheit prüfen)
- Spurbreite vorne verringern
- Spurbreite hinten erhöhen
- Kleinerer Heckflügel
- Gewicht nach vorne.
- Vorspur an der Hinterachse reduzieren. Niemals (!) Nachspur an der Hinterachse!
- Vorspur an der Vorderachse (sollte man bei einem Rennauto eh nicht haben) reduzieren, bzw. Nachspur erhöhen. Nicht mehr als 2° Nachspur vorne
Wenn man am Kurven ein- oder Ausgang eher ein loses, rutschendes Heck hat oder sich in engen Kurven oft "eindreht" kommt man fast immer mit den gegenteiligen Einstellungen zurecht:
- Die Bodenfreiheit vorne erhöhen durch mehr Federvorspannung an den Dämpfern vorn (mehr als 6-7mm nicht empfohlen)
- Die Bodenfreiheit hinten verringern durch weniger Federvorspannung an den Dämpfern hinten (weniger als 5mm nicht empfohlen)
- Härterer Stabilisator vorne (sofern vorh.)
- Weicherer Stabilisator hinten (sofern vorh.)
- Härtere Feder vorne verwenden (mehr als eine Stufe nicht empfohlen)
- Weichere Feder hinten verwenden (mehr als eine Stufe nicht empfohlen)
- Neigungswinkel der vorderen Dämpfer erhöhen (Bodenfreiheit prüfen)
- Neigungswinkel der hinteren Dämpfer verringern (Bodenfreiheit prüfen)
- Spurbreite vorne erhöhen
- Größerer Heckflügel
- Gewicht nach hinten
- Vorspur an der Hinterachse erhöhen. Mehr als 3° nicht empfohlen.
- Nachspur an der Vorderachse reduzieren
- Ausfederweg der hinteren Dämpfer erhöhen
Bei all diesen Einstellungen sollte man Schritt für Schritt vorgehen. Nicht mehr als eine dieser Einstellungen auf einmal. Dann erst wieder ausprobieren.
Sonst verstrickt man sich zu leicht und man weiß nachher nicht, welche dieser Einstellungen nun der entscheidende Schritt vorwärts war.
Wenn man diese Dinge verinnerlicht hat, ist es auch klar warum es meist wenig sinnvoll ist, Setups irgendwelcher Top-Fahrer zu verwenden die auf irgendwelchen Strecken erarbeitet wurden.
Zu unterschiedlich sind die Strecken, die Untergründe auf denen gefahren wird (Teppich ist nicht gleich Teppich und Asphalt nicht gleich Asphalt). Ausserdem haben andere Fahrer oft individuelle Veränderungen am Auto vorgenommen die einen deutlichen Unterschied beim Setup machen können. Zu guter Letzt spielen individuelle Vorlieben beim Fahren auch eine große Rolle.
In jedem Fall ist es also die beste Lösung, ein eigenes Setup erarbeiten zu können.
Sonst verstrickt man sich zu leicht und man weiß nachher nicht, welche dieser Einstellungen nun der entscheidende Schritt vorwärts war.
Wenn man diese Dinge verinnerlicht hat, ist es auch klar warum es meist wenig sinnvoll ist, Setups irgendwelcher Top-Fahrer zu verwenden die auf irgendwelchen Strecken erarbeitet wurden.
Zu unterschiedlich sind die Strecken, die Untergründe auf denen gefahren wird (Teppich ist nicht gleich Teppich und Asphalt nicht gleich Asphalt). Ausserdem haben andere Fahrer oft individuelle Veränderungen am Auto vorgenommen die einen deutlichen Unterschied beim Setup machen können. Zu guter Letzt spielen individuelle Vorlieben beim Fahren auch eine große Rolle.
In jedem Fall ist es also die beste Lösung, ein eigenes Setup erarbeiten zu können.
Bald gehts hier weiter mit unserer Tuning- und Setup-Serie. Ich freue mich auf Zuschriften welche Themen Euch sonst noch interessieren.
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