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Montag, 16. September 2019

Projekt Fighter Beetle - oder: Warum ist Tamiya das nicht eingefallen?

Die Starrachs-Klasse auf unserem Vintage Offroad Elektro-Meeting (VOREM) entwickelte sich prächtig. Immer mehr Autos tauchten auf der Starterliste auf, obwohl ein Auto mit der starren Hinterachse und der simplen Vorderache eigentlich alles andere als gut fährt - geschweige denn zum Rennen geeignet ist. Aber genau deswegen machen wir es trotzdem! 😃 Für viele waren diese Autos der erste Kontakt zu diesem Hobby. Vielleicht macht das den Reiz aus, nochmal damit zu fahren.

Seit Mitte der 90er schlummerte der Rest eines Fighter Buggy RX auf meinem Speicher. Das Fahrzeug war unser Teamfahrzeug bei den "700 Runden von Langenfeld". Ein Langstrecken-Teamrennen mit diesen sehr einfachen Fahrzeugen (der gelbe mit der Nr. 4 wars).

Der sollte also nun für mein "Projekt Fighter Beetle" herhalten.

Das Getriebe und alle beweglichen Teile wurden einer gründlichen Wartung unterzogen, die ollen Reibungsdämpfer rausgeschmissen und durch Öldruckdämpfer aus meinem Fundus ersetzt. Der mechanische Fahrtenregler (!) wurde durch einen Tamiya TBLE-02S ersetzt und der inzwischen klemmende Motor wich einer Carson Cup-Machine mit 19Z Stahlritzel.

Eine größere Rundumerneuerung erfuhr die Vorderachse die bei diesem Fahrzeug serienmäßig nur einfache Querlenker hat. Beim Einfedern verändern sich Spur und Sturz der Vorderräder derart stark, daß ein Geradeauslauf purer Zufall wäre.

Eine Einzelradaufhängung mit doppelten Querlenkern könnte das deutlich verbessern - aber sowas gibts natürlich nicht als Tuningoption. Also Ersatzteilkisten plündern und selber bauen. Die Querlenker stammen von einem moderneren Fighter Buggy DT-03. Den Halter hatte ich sogar in Alu da. Das Ganze wird auf die Platte des Rammers geschraubt, nachdem man die Verstrebungen darauf entfernt hatte.

Fertig sieht es dann so aus.
Der Achsschenkel stammt ebenfalls vom DT-03 und der Lenkhebel mit Achse ist ein Originalteil (DT-01 hat hier das gleiche Teil wie ein DT-03)

Der obere Querlenker wurde aus einer Baumarkt Gewindestange M3 und zwei 5mm Kugelpfannen selbst geschnitzt.

Ich habe ein passendes Kohlefaserrohr aus dem Drachenladen drübergestülpt, damit die weiche Gewindestange sich beim harten Renneinsatz nicht verbiegt, was sich im späteren Renneinsatz noch als gute Idee herausstellen sollte.

So wie die Lenkstange hier angebracht ist, hatte das ganze aber eine ziemlich ungünstige Ackermann-Einstellung (unterschiedliche Einschlagwinkel des linken und rechten Rades bei Volleinschlag)

Also kam ich nach etwas rumprobieren mit dieser unorthodoxen Lenkgeometrie ums Eck. Der Querlenker und der Lenkhebel wird rumgedreht und die Lenkstange läuft nun vor dem Dämpfer entlang. Auch noch nicht perfekt - aber besser als vorher.

Ach ja...und natürlich kamen auch hier Öldämpfer zum Einsatz. Die günstigen aus Kunststoff die jeder Tamiya-Fan kennt.

Hätte ich die Original-Karosserie verwendet wäre ich jetzt fertig gewesen. Aber natürlich musste ein Baja-Käfer drauf.

Die englische Firma Kamtech stellt eine Lexan-Version des Tamiya Sand Scorcher-Deckels her, die erst mal an das Chassis angepasst werden musste.

Die Halterung für diese Karosserie war etwas kniffelig, weil ich nichts neues extra dafür kaufen wollte. Schließlich fand ich aber Karosseriehalter von einem HPI Mini RS4 die irgendwie passend gemacht wurden.

Etwas Mühe habe ich mit der Lackierung im farbenfrohen Baja-California-Style gemacht. Anschließend wurde mit zahlreichen Aufklebern noch passend dekoriert. Nicht ganz perfekt geworden. Aber ich finde, der "Fighter Beetle" kann sich sehen lassen.

Hätte Tamiya auch selber drauf kommen können, denn Käfer gehen immer, nicht wahr? 😍

Am Ende rannte der kleine Käfer wie die berühmte wilde Wutz und machte viel Freude. Beim hart umkämpften Rennen sprang am Ende sogar noch der dritte Platz heraus.

Die einfachen Buggys kamen auf dem Rennen super an und erinnerten daran, daß wir früher auch mit solchen Modellen viel Spaß hatten. Zur Nachahmung empfohlen! 😉

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