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Donnerstag, 2. April 2020

Rückblick: HPI-Challenge Euros 2000

Heute habe ich mal wieder tief in meinen Archiven gekramt und Bilder und Ergebnislisten aus dem Jahr 2000 gefunden. Das Jahr meines ersten Rennens mit einem Verbrenner-RC Car, welches zufällig auch noch gleich die Europameisterschaft der HPI Challenge im schweizerischen Bürgelen sein sollte. Dieses Rennen hatte so einige Besonderheiten, weswegen ich gerne noch einmal darüber berichte.

Da es wohl das erste Jahr war, wo - neben den üblichen Elektro-Klassen - ein Wettbewerb in den Nitro-Klassen ausgetragen wurde, benötigte man keine Qualifikation um an den Euros teilzunehmen. Das Fahrzeug, ein HPI Nitro RS4/2 habe ich kurz vorher als Testmodell bekommen, welches ich für das Fachmagazin "Auto Modell Technik", kurz AMT, getestet habe.

Um mich mit dem dafür notwendigen Nitro-Motoren-Know-How zu versorgen, reiste der leider inzwischen verstorbene AMT-Chefredakteur Heiner Martin extra aus Ulm (!) zu der für mich nahegelegenen Rennstrecke in Oberhausen, wo wir den ganzen Tag testeten und das Auto und den Fahrer vorbereiteten. Allein diese Aktion werde ich wohl nie vergessen.

Dann ging es also in die Schweiz, wo sich die permanente Rennstrecke im ersten Stock einer Industrie-Lagerhalle befand. Der nicht wirklich ebene Streckenuntergrund war so eine Art Tartan, wie man ihn von Sportplätzen her kennt. Als wäre das nicht schon alles ungewöhnlich genug, gab es in der Halle ein riesiges turbinenartiges Gebläse welches mit ohrenbetäubendem Getöse die Nitro-Abgase mehr schlecht als recht absaugte.

Die meisten Fahrer und auch die anderen Mitglieder des deutschen Teams kamen bereits am Donnerstag an um sich einzurichten. Training war allerdings erst ab Freitag möglich, was dann auch reichlich genutzt wurde.

Die gefahrenen Klassen waren Elektro Pro, Elektro Sport, Mini, Nitro Pro, Nitro Sport und Super Nitro. Ich will mich hier aber nur auf die Klasse Nitro Sport beschränken, in der ich an den Start ging.

Ein paar Infos zu meinem Modell, welches genau so auch alle anderen Starter in meiner Klasse einsetzten. Es handelte sich um einen HPI RS4/2 in serienmäßigem Zustand. Tuningteile waren nicht zugelassen. Der Motor ist ein HPI Nitro-Motor mit 2,5ccm und Seilzugstarter. Der recht einfache Vergaser, lies sich einfach einstellen und zuverlässig betreiben. Leistungsmäßig war das in etwa so schnell wie die Elektro-Sport-Klasse mit 17T-Motor. Mit den 75ccm Tankinhalt konnte man ca. 6-7 Minuten fahren, bevor nachgetankt werden musste.

Von den "richtigen Verbrenner-Profis" belächelt und von den Elektro-Fahrern verächtlich als "Stinker" bezeichnet gehörte ich also nun zu einer kleinen argwöhnisch beäugten Randgruppe in einem Randgruppen-Hobby. 😁 Ich mag spezielle Modelle...und so ist mir auch der HPI RS4/2 ans Herz gewachsen.

Neben der oben gezeigten Alfa GTV-Karosserie hatte ich noch eine Alfa 156 dabei, auf die dann wegen des besseren Handlings für die Rennen meine Wahl gefallen ist.

Dann kam der erste Vorlauf und ich konnte gar nicht glauben daß ich diesen auf dem zweiten Platz beenden konnte. Na das fängt ja gut an!
Vorlauf 2 - Platz 4, Vorlauf 3 - Platz 3 und in Vorlauf 4 nochmals Platz 4.

Da in der anderen Vorlaufgruppe aber schnellere Ergebnisse gefahren wurden, gelang mir mit Platz 9 gerade noch so der Einzug ins A-Finale. Die restlichen Fahrer starteten im B-Finale.

Die Finale gingen übrigens - wie bei den Elektros - über 3 x 5 Minuten. Es war also kein Nachtanken notwendig. Da ich nervös war wie nie konnte ich meine guten Leistungen aus den Vorläufen nicht ganz halten und erreichte in den Finalen Platz 6, 9 und 10, was in der Endabrechnung Platz 9 bedeutete.

Damit konnte ich dennoch für mein erstes Verbrenner-Rennen mehr als zufrieden sein, auch wenn natürlich, wie immer, mehr drin gewesen wäre. Aber dieses Nervenflattern kennt wohl jeder Racer.

Es gab im Rahmen der EM übrigens noch ein nettes Rahmenprogramm für die Teilnehmer mit einer Schiffstour über den Bodensee und einem Besuch in der örtlichen Disco. Am Sonntag vor den Finalen würde noch die schönsten Fahrzeuge des Rennens gewählt.

Das deutsche LRP-HPI Team.
Der schmale Typ im Ferrari-Shirt hat  diesen Artikel geschrieben. :-)
Alles in allem war das Ganze ein wirklich tolles Erlebnis, an welches man sich trotz oder auch wegen vieler Kuriositäten gerne zurückerinnert.

Ich bin durch diese Sache, nicht zuletzt durch die großartige Hilfe von Heiner Martin bei den Verbrennern auf den Geschmack gekommen und habe in den Folgejahren noch einige Rennen mit den "Stinkern" gemacht.

Einige meiner damaligen Autos ruhen noch zerlegt in irgendwelchen Boxen. Vielleicht ist es mal Zeit für eine Restauration.

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