Mittwoch, 26. Februar 2014

Grand Prix Legends lebt!

Eine kleine Hommage an eine sehr besondere Zeit im Motorsport und eine wegweisende Rennsimulation, die sich mit dieser großartigen Zeit beschäftigt - Formel 1 1967!

Grand Prix Legends - die PC-Rennsimulation erschien im Jahr 1998. Damals sensationell und seiner Zeit weit voraus. Heute - 15 Jahre später gibt es immer noch viele Fans dieser Simulation. Ich bin einer davon!

Auch die von mir seinerzeit ins Leben gerufene GPL-Fun-Liga existiert noch heute - zwar ohne mich, aber durchaus aktiv. Sogar das Forum ist immer noch dasselbe und wie ich festgestellt habe, gibt es sogar mein altes Banner noch :-)

Damit fing für mich alles an. Es hat danach nie wieder eine Sim gegeben, die so ein spezielles, großartiges Flair hatte...die einen so reinsaugt und mit dem Auto eins werden lässt, obwohl es nur ein paar bunte Pixel sind. Grafisch ist die Sache zwar natürlich nicht mehr ganz aktuell, aber es hat immer grafische Updates gegeben. Ausserdem ist das optische nebensächlich, wenn man am Steuer des BRM sitzt und der H-16 Motor hinter einem brüllt. Das war einfach unvergleichlich.

Lotus 49 in Grand Prix Legends
Diese Simulation hat mir nicht nur ein neues Hobby gebracht. Sie hat mich auch für die Welt des historischen Rennsports begeistert - eben ganz besonders für dieses spezielle Jahr 1967. Es war das letzte Jahr bevor großflächige Werbe-Sponsoren Einzug in den Rennsport gehalten haben. Bis 1967 waren die Autos noch in den Farben lackiert, die für das Ursprungsland des Rennstalls charakteristisch waren. Italien in rot, England in British Racing Green, Deutschland in silbern etc.

Weslake Eagle 1967
Ausserdem war es das letzte Jahr bevor der Spoiler erfunden würde. Jenes aerodynamische Hilfsmittel welches fortan nicht nur Formel 1 Boliden mehr oder weniger verunstaltete. Bis dahin war man nur auf den sogenannten "mechanischen Grip" angewiesen um die knapp über 400PS starken und 500kg leichten Boliden im Zaum zu halten. Die möglichst perfekte Fahrwerkseinstellung und der Grip der harten, profilierten Reifen, war entscheidend. Und natürlich auf das Fahrgefühl und den Instinkt des möglichst unerschrockenen Piloten.

Jim Clark und Graham Hill (Team Lotus)
Die Fahrer von 1967 waren keine optimal durchtrainierten Jungs...es waren Gentlemen... erfahrene und mutige Helden, die wussten, daß es fast an jedem Rennwochenende passieren konnte, daß wieder einer von ihnen seine Leidenschaft für den Rennsport mit dem Leben bezahlen musste. Charakterköpfe die - wenn sie heute noch leben - unglaublich spannende Geschichten erzählen können.

Die Arbeiten in den Boxen und dem Fahrerlager fanden unter Bedingungen statt, die heute nicht mehr vorstellbar sind, aber einer gewissen "Fahrerlagerromantik" nicht entbehren.

Das alles macht diese Zeit des Motorsports zu einer ganz besonderen. Leider bin ich zu jung um das alles miterlebt zu haben, aber dank des Internets hat man ausreichend Möglichkeiten an Bild und Videomaterial zu kommen. Youtube bietet eine Fülle von Videos, wenn man nur mal "Grand Prix 1967" als Suchbegriff eingibt.

Die Online-Rennsimulationen mit GTR, GTL und rFactor, mit denen ich seit nun über 10 Jahren unterwegs bin, machen auch unheimlich Spaß. Aber Grand Prix Legends ist und war einzigartig. Die erste Sim mit der Nürburgring-Nordschleife. Das heute in rFactor mit einem aktuellen Cup-Porsche zu fahren ist Kinderkram gegen die Herausforderung das mit dem Lotus 49, dem Weslage Eagle oder dem Ferrari 312 zu schaffen.

Spa 1967 war neben dem Ring immer die ultimative Herausforderung. Nicht nur Eau Rouge sorgte für Atemstillstand. Der Herzschlag setzte erst nach der Masta-Schikane wieder ein, die mit Top-Speed im höchsten Gang gefahren wurde - eben möglichst ohne den Gasfuß zu lupfen. Dieses Video über diese atemberaubende Strecke, die 1967 noch mehr als doppelt so lang war wie heute, vermittelt ein wenig von der Faszination von "Grand Prix Legends"

Ich denke ich werde Grand-Prix Legends mal wieder installieren....

1 Kommentar:

  1. Schön geschrieben Jörg. Ich bin Bj. 58 und ab dem 10 Lebensjahr immer mit meinem Vater am Ring. GP-Deutschland, ADAC 1000km, und 24Std. Ich kann mich noch gut an die Unfälle früher am Ring erinnern. Man konnte den Unfallhergang schnell beschreiben.: Hecke auf,Auto rein,Hecke zu. In dieser Zeit endeten diese Unfälle meist tötlich.Es war eine schöne Zeit und ich erinnere mich noch heute wie Graham Hill mir als Kind auf die Wange gestreichelt hat und enige Worte sagte (die ich nicht verstanden hab) und mir ein großes Autogramm gab, das ich heute noch habe. Er sah wirklich aus wie englischer Degenfechter aus den alten Filmen. Diese Zeit wird es nie mehr geben. Ich habe dann als junger Mann (ca.45Jahre alt) einmal Phil Read an seinem Wohnmobil eine technische Frage gestellt. Schwupps, hatte ich eine Tasse Tee und das Gespräch dauerte 45min. Wobei wir ca. 30min zu dritt waren. Luigi Taveri kam noch auf einen Tee vorbei. Das sind Erlebnisse die mir niemals mehr jemand nehmen kann.

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