Sonntag, 20. August 2023

Back to the future - wie der Tamico Offroad Cup entstand

Ein schlauer RC Rennkollege sagte mir mal: Wenn Du im RC Car-Wettbewerbsbereich unterwegs bist, kaufst Du jedes Jahr ein neues Auto, oder sogar 2 oder 3...und alles kostet ne Menge Geld. Ein Vintage-Racer ist auch in 10 Jahren noch Vintage. 😁

Nachdem ich seit den späten 80ern nun RC Car Rennen gefahren bin, wurde mir das alles irgendwann zu stressig und zu teuer. Nebenher noch andere Interessen...und dieses "Leben" was auch noch untergebracht werden muss.
Ich dachte also irgendwann, daß ich für mich jetzt die Handbremse ziehe. Entweder kommt die Fuhre zum stehen und meine RC-Reise endet hier, oder es wird ein U-Turn und es geht in eine andere Richtung weiter.

Nachdem die Idee, die Technik deutlich zu reduzieren und Bürstenmotoren einzusetzen die auch für Hobbyfahrer erschwinglich und fahrbar sind, bei den wettbewerbsorientierten Fahrern und Vereinen erwartungsgemäß weniger Zuspruch fand, habe ich bei den Jungs von Tamico sofort ein offenes Ohr und Begeisterung gefunden.

Wir wollten die vielfältigen und wunderschönen Tamiya- Modelle zurück auf die Rennstrecke bringen mit denen ein Großteil aller Modellsportler mal angefangen hat. Wir wissen, daß es viele Tamiya-Fans und Vintage-Sammler gibt, denen der Schritt in die heutigen RC Rennen zu groß ist. Die Rennszene wächst ja nicht wirklich. 

Daher ist das Konzept ein anderes:

- weniger Technik. Einfache Tamiya-Modelle mit Standard-Bürstenmotor
- Standardmotor kostet unter 10€, Regler dafür 20-40€ im Vergleich zur 3x so teuren Brushlesstechnik.
- Nur Tamiya-Reifen = weniger testen = weniger Kosten

Soweit zur Technik. Wir wollten auch die Rennen an sich etwas anders machen. Anstatt viele regionale Rennen, lieber wenige - dafür aber über ganz Deutschland verteilt. Vielleicht würde so mancher so auch mal etwas weiter entfernte Events besuchen. Neue Leute und Strecken kennenlernen und ein lockeres Wochenende erleben. Der Tamico-Offroad-Cup war geboren!

Nachdem stand heute bereits 5 von 6 gelaufen sind, kann man sagen daß alle Erwartungen übertroffen wurden!

Schon beim allerersten Lauf beim ERC Kinzigtal im schönen Schwarzwald waren 76 Nennungen eingegangen.

Neben den "Retro-Klassen 2WD und 4WD Buggy sowie Truck konnte man auch in der Fighter Klasse mit einem modernen Modell starten (Bild oben) So ein DT-03 Neo Fighter ist schon für um die 70€ zu haben und benötigt für den Renneinsatz im Tamico-Offroad-Cup ausser dem obligatorischen Kugellagersatz keinerlei Tuningteile.

Ein echter Publikumsliebling ist die Wheelie-Klasse, wo mit der "Lunch-Box" oder dem berühmten "Wild Willy 2" echte Klassiker unterwegs sind, die zwar eigentlich nicht als Rennauto konstruiert wurden, aber genau deshalb so begeistern. Die Wheelie-Rennen haben eine lange Tradition und zeigen, daß man dieses Hobby nicht so ernst nehmen sollte.

Mein Wild Willy 2 ist schon seit Jahren bei vielen Rennen dabei. Technische Probleme kennt der nicht. Grins-Faktor 10 von 10. Ich finde, jeder sollte einen haben. 😁





Dienstag, 8. August 2023

Ein Schritt zurück nach vorn - Vintage RC Car Racing


Wie Ihr in diesem Blog erkennen könnt, bin ich schon sehr lange in diesem Hobby unterwegs.

Neben den High-End Wettbewerbsklassen inkl. diverser deutscher Meisterschaften, Europameisterschaften und anderer großer RC Events hatte ich aber auch immer ein Faible für die Modelle mit denen das Hobby für mich mal irgendwo in den 80ern losgegangen ist.

So entstand 2017 die Idee, ein Treffen mit Rennen zu organisieren für die vielen Freunde dieser alten Modelle die schon mehr als 25x Geburtstag hatten.

In meinem RC Club gab es ne Menge Zweifel ob so eine Veranstaltung überhaupt irgendwen interessieren könnte und nicht wenige fühlten sich wegen dem "alten Zeug" um ein 'wichtiges' Trainings-Wochenende auf der Rennstrecke beraubt.

Trotzdem war die Veranstaltung VOREM2017 (Vintage Elektro Offroad Meeting) ein Erfolg und der Startschuss zu einer inzwischen jährlich stattfindenden Reihe.

"Wintitsch" ist inzwischen ein großes Ding im RC Car Racing Kalender. Immer mehr Vereine veranstalten Rennen für ältere Modelle. Die Tatsache daß es inzwischen viele "Re-Releases" gibt, helfen dabei daß man inzwischen ein altes Modell auch neu kaufen kann. Ein Paradoxum? Nur ein bischen. 😆

Allerdingts haben sich diese Vintage RC Veranstaltungen im Laufe der Jahre etwas gewandelt und zum Teil auf ein technisch sehr hohes Niveau eingepegelt. Während man bei den beiden ersten Vintage-Rennen in Langenfeld noch echtes Alteisen (und -Plastik) sah, welches liebevoll restauriert und ausgestellt und sogar auch gefahren wurde, möchten einige inzwischen eher eine "internationale deutsche Meisterschaft mit Vintage-Modellen" sehen.

Viele der heutigen Kunstrasen-Rennstrecken haben sehr große Sprünge die den alten Fahrzeugen einiges abverlangen für die sie damals nicht konstruiert wurden. Dazu kommen Brushless Motoren bis zu 10.5T mit einem vielfachen an Leistung wie "damals".

Moderne Renntechnik unter alten Karosserien erfordert einiges an technischem Aufwand um die alten Modelle standfest zu bekommen. Ein Weg den nicht jeder Freund der ursprünglichen Idee von "Vintage Racing" mitgehen wollte.

Für Vorschläge das Ganze wieder etwas mehr einzubremsen und auf das Hobbyniveau der 90er zurück zu bringen musste man sich aus dem harten Kern der "Materialfahrer" teilweise einiges anhören.

Also entstand eine neue Idee, die sich inzwischen nach einigen Veranstaltungen als "goldrichtig" erwiesen hat. Dazu lest Ihr dann mehr im nächsten Artikel.

Montag, 22. Mai 2023

Wild Willy-Video!

Anlässlich des Tamico Offroad Cups in Potsdam hat Mika-News einen Videobericht über meinen Tamiya Wild Willy gemacht. Ist doch gut geworden, oder nicht?


Wie sag ich immer? Der Wild Willy ist zum Rennen fahren komplett ungeeignet - und genau deswegen machen wir's! 😁

Die Wheelie-Klasse wird bei vielen Rennveranstaltungen angeboten. So ein Wild Willy kostet nur wenig und ist überaus robust und problemlos. Die Fahrer erkennt man meist an dem breiten Grinsen auf dem Fahrerstand. Noch mehr Spaß hätten wir, wenn noch viel mehr so ein Fahrzeug ans "Nebenbei-Renner" dabei hätten und die Wheelie-Klasse verstärken. Hier gehts wirklich nur um den Spaß - ich bin sicher daß erkennt man schon von Weitem.

Mittwoch, 22. Februar 2023

Tamiya-Offoad lebt!

Ich gebe ja zu...ich bin schon ganz schön lange in meiner vorläufigen vorübergehenden RC-Rente die nur sehr sporadisch mal von einer Vintage-Veranstaltung unterbrochen wurde. Schon kurz vor Corona hatte ich beschlossen, mal eine Pause zu machen. Daß diese Pause dann so lange dauern wird, wusste ich damals auch noch nicht.

Meine wieder-erwachte Leidenschaft zum Sim-Racing ist dann stärker ausgebrochen als jemals zuvor und hat meinen Renn-Bazillus auch gut beschäftigt. (Das bleibt auch so)

Aber gemeinsam mit den Jungs von Tamico habe ich mir schon kurz vor dem letzten Vintage-Rennen in Langenfeld gedacht, daß das RC-Hobby doch ganz schön teuer geworden ist und der inzwischen sehr schnelle Brushless-Antrieb meist gleich einen Sprung in den High-End Wettbewerbs-Bereich bedeutet, in dem ich bisher auch Zuhause war...und wo das enden kann, wissen wir ja.😀 Dieses hohe Niveau ist für viele eine echte Hemmschwelle und der (wieder-)Einstieg ist nicht einfach.

Also warum die Leistung der Autos nicht einfach etwas runterpegeln? Brauchen wir 70-80km/h auf der geraden? Nö! Ein einfacher Standardmotor tut's auch. Das ist immer noch schnell genug um Spaß zu machen. Aber es bringt Hobbyfahrer und Hobby-Material nicht gleich an die Grenzen. 
Also 3x schwer geatmet und der Tamico-Offroad Cup war geboren!

Die ersten Reaktionen in der Szene und vor allem bei den Leuten die eben noch nicht Teil der "Szene" sind, sind überwältigend. Genau das war ja die Idee: Nicht die Wettbewerbsfahrer abgraben die sich eh schon auf den Rennstrecken auskennen. Sondern die ganzen Tamiya-Fans, Sammler und Hobbyfahrer zusammenzurufen die vielleicht noch nie auf einer Rennstrecke waren...und natürlich auch die ganzen Wegbegleiter die schon damals mit den schönen alten Tamiya- Buggies unterwegs waren und gerne in Erinnerungen an die tolle Zeit schwelgen. Ich glaub das wird was!

Natürlich habe ich mir gleich einen neuen/alten Baukasten organisiert, über dessen Zusammenbau ich hier auch noch berichten werde. Aber auch in meinem alten Fundus wird sich einiges finden was beim Tamico-Offroad-Cup dabei sein will.

Besonders freue ich mich darauf, für die Rennen gerne mal quer durch die Republik zu reisen und neue Strecken und neue Leute kennen zu lernen. Sieht die tolle Anlage des EDC Kinzigtal im Schwarzwald nicht einladend aus?

Ich glaube Ihr werdet hier in Zukunft öfter wieder was von mir lesen. 😊

Samstag, 17. September 2022

Race of Legends 2022

Am 10. + 11.09.2022 fand in Langenfeld das Race of Legends statt - der größte Event für Vintage RC Cars in Deutschland. 

In 11 unterschiedlichen Klassen konnte man an den Start gehen. Das ist den großen Entwicklungssprüngen geschuldet, die RC Cars in den 80er und 90er Jahren gemacht haben, denn ein RC Car aus 1985 hätte es gegen ein 10 Jahre jüngeres Modell schon recht schwer. Also gibt es nach Baujahren gestaffelte Rennklassen.

Ich habe mich dieses Jahr entschlossen, nicht mit einem meiner original vintage RC Buggies anzutreten, weil ich denke daß ich meinen Oldies die Brushless-Power die es nach aktuellem Reglement braucht um konkurrenzfähig zu sein, nicht zumuten möchte. Die Ersatzteile für Modelle aus den frühen 80ern gibt es auch in Zeiten zahlreicher Re-Releases nicht mehr an jeder Ecke zu kaufen. Wenn also zukünftig möglicherweise auch Rennklassen mit Standardmotoren mit zeitgemäßer Leistung angeboten werden, wird die Qual der Wahl mit welchem Modell ich dann fahre, vielleicht wieder etwas größer.

Also ging ich in 2 Spaßklassen an den Start.
In der "Wheelie-Klasse" mit meinem Wild Willy 2 und in der "Starrachs-Klasse" mit einem Hornet. Der Hornet ist für mich ein besonderes Modell, denn mit dem hat Anfang der 80er alles begonnen. Da es den Hornet als Neuauflage fertig aufgebaut und lackiert sehr günstig zu kaufen gab - genauso lackiert und dekoriert wie mein damaliges Modell -  fiel meine Entscheidung auf dieses Modell.

In der Starrachs-Klasse gingen doch tatsächlich 16 Fahrer an den Start, was diese Kategorie zur Größten dieses Rennwochenendes machte.

Ich hatte ganz vergessen warum ich schon damals den Hornet wieder verkauft habe um mir dann ein etwas besseres Modell zuzulegen (Tamiya Boomerang, mit dem ich dann auch mein erstes Rennen bestritt). Das Gerät hüpfte und sprang wie verrückt und folgte der Strecke nur unwillig.
Ich hatte ja schon immer ein Herz für günstige Low-Tech-Modelle. Aber das war dann wohl doch etwas zu viel des Guten für mich. Als sich zum Ende der Veranstaltung spontan ein Interessent für den Hornet fand, wechselte er schneller den Besitzer wie ich ihn für den Event vorbereitet hab. 😁

Vermutlich niemals verkaufen werde ich den Wild Willy 2. Der macht einfach immer Spaß, vor allem sicher, weil die Rennen damit niemand wirklich ernst nimmt. Klar, denn daß es sich hier nicht um ein Rennmodell handelt, sieht man gleich auf den ersten Blick. Und genau deshalb fahren wir ihn gerne. 😀

Ich bin mir auch nicht sicher, ob ein schneller Rennbuggy schwieriger zu fahren ist, als dieses Fun-Modell mit viel zu hohem Schwerpunkt und viel zu kurzem Radstand.
Auf jeden Fall erkennt man die "Willy-Fahrer" immer am Dauergrinsen auf dem Fahrerstand.

Die unerschrockenen Piloten sollten schon etwas gereifter sein um mit so einer Aufgabe fertig zu werden.

Graue Haare sind quasi Voraussetzung und wer noch keine hat, kann diesen Nachteil mit einer Kappe verbergen. 😂

Eine echt spaßige Veranstaltung. Es war schön viele Leute mal wieder zu treffen die man vielleicht nur 1x im Jahr sieht. Nach einer recht langen Pause ist der RC-Car Virus wieder ein wenig erwacht. Mal sehen wie sich das in Zukunft auswirkt.

Noch mehr Bilder gibts u.a. im Foto-Blog von Ralf. Einige der hier gezeigten Bilder hat Sandra beigesteuert. Vielen Dank!